Pipersong Meditation Chair Plus Testbericht 2023

Mein erster Job nach dem College war bei einem Technologie-Start-up im Silicon Valley. Das Unternehmen bot viele Vergünstigungen: kostenloses Mittagessen, einen Yoga-Raum, eine mehrstündige Arbeitspause, in der alle Mitarbeiter verpflichtet waren, „The War of Art“ von Steven Pressfield zu lesen, und einen Ergonomieberater. Vincent, unser „Ergonom“, machte Runden durch das Büro und begutachtete mit einem Klemmbrett in der Hand den Arbeitsplatz jedes Einzelnen. Wir sollten ihm von allen körperlichen Beschwerden erzählen, die wir hatten, die er von seiner Liste mit 14 möglichen „Unwohlseinsbereichen“ abhakte. Seine Aufgabe wiederum bestand darin, sicherzustellen, dass unsere Ellbogen und Knie im richtigen Winkel waren, dass unsere Computermonitore gut positioniert waren und dass unsere Stühle auf die richtige Höhe gebracht waren.

Ich hatte an sich keine „Unwohlseinszonen“, aber ich ließ mich von Vincent in die Position manövrieren, die er für die „ergonomisch korrekteste“ Position hielt. Er verstellte die Höhe meines Stuhls, stellte meinen Computermonitor höher und ließ mich beide Füße flach auf den Boden stellen, als würde er mich für ein Porträt posieren. Ich habe auf seiner Checkliste alle möglichen Empfehlungen für verschiedene Geräte und Gadgets gesehen, die diese Position leichter machen könnten: Tastaturablage, dynamische Fußstütze, Monitorerhöhung, Telefon-Headset, Blendschutzfilter, alternative Maus. Aber Tatsache war, dass ich mich immer noch unbehaglich und unbehaglich fühlte, als ich mit beiden Füßen auf dem Boden stand, und ich hatte wenig Vertrauen, dass irgendeine dieser Empfehlungen das achtstündige Sitzen auf einem Bürostuhl am Tag angenehmer machen würde.

In den nächsten zehn Jahren fand ich in den folgenden Büros und Wohnungen Möglichkeiten, auf Bürostühlen zu sitzen, die erträglich, aber größtenteils unangebracht waren – und ignorierte die meisten Ratschläge von Vincent so gut wie. Da ich ein relativ kleiner und unruhiger Mensch bin, würde ich mich auf einem normalen Stuhl in eine Schneidersitz- oder Seitensitzposition verrenken. Wenn ich die einzige Person im Büro wäre, würde ich meine Füße auf den Schreibtisch legen oder, in der vielleicht unpassendsten aller Positionen, jedes Bein im Steigbügelstil über die entsprechende Armlehne schwingen. Ich konnte nicht zu lange in einer Position sitzen, bevor irgendetwas in meinem Körper anfing zu schmerzen.

Dann erzählte mir letztes Jahr ein Pilateslehrer vom Pipersong Meditation Chair. Das Hauptverkaufsargument des Stuhls – und was ihn von allen anderen Bürostühlen unterscheidet – ist eine extra niedrige Plattform, die sich um 360 Grad um den Sitz drehen lässt und es dem Sitzenden ermöglicht, seine Beine (meistens!) so zu positionieren, wie er möchte. Ein Raster auf der Website von Pipersong zeigt eine Person in neun verschiedenen Positionen, aber ich bin mir sicher, dass der kreative Dargestellte in der Lage sein könnte, sich in mehr zu verbiegen.

Ich habe meinen Stuhl letzten Dezember gekauft, als der Pipersong Plus auf den Markt kam – er hat einen größeren und weicheren Sitz als das Original, was ihn bequemer und stützender macht, insbesondere für Menschen mit größerem Körperbau. Es stehen vier Farben zur Auswahl: Schwarz, Grau, Elfenbein und Hellbraun. Ich habe mich für Braun entschieden, eine Farbe, die mich an einen geriatrischen Wanderschuh mit Klettverschluss erinnert, eine Assoziation, die mir gefällt. Ästhetisch gesehen fällt der Stuhl in die Kategorie seltsam aussehender Objekte, die einer Art Hybrid zwischen einem Kunstobjekt und einem Therapiegerät ähneln. Ich habe eine Vorliebe für diese Art von Hybridität, die Neuheit und Funktion auf ganz spezifische Weise miteinander verbindet (siehe Neckrestdesk des konzeptuellen Modelabels BLESS, ein weiteres stuhlähnliches Gerät, das ich begehre).

Jetzt freue ich mich tatsächlich darauf, in meinem Stuhl zu sitzen und mich in meinen vielen Sitzpositionen zu drehen, und – ein großes Plus – ich kann mein elektrisches Heizkissen auf die unterste Sprosse legen und meine Füße wärmen, während ich im Schneidersitz schreibe. Wenn ich darin sitze, habe ich das Gefühl, meinem Körper ohne großen Aufwand etwas Gutes zu tun. Schließlich ist es nicht das Sitzen, das Schmerzen und Unbehagen verursacht, sondern vielmehr das Halten einer statischen Position über einen längeren Zeitraum (wobei Vincent meiner Meinung nach ziemlich sicher zustimmen würde).

Ich ertappe mich dabei, dass ich im Pipersong ständig die Position wechsle, manchmal alle paar Minuten – und das fühlt sich für mich viel natürlicher und intuitiver an. Derzeit habe ich ein Bein vor mir angewinkelt und das andere nach hinten gebeugt, was als „Seitensitzen“ bekannt ist. Diese Position ist besonders förderlich für die seitliche Streckung meines Körpers, wenn ich einen Arm über meinen Kopf strecke. In der letzten Stunde habe ich abwechselnd eine hockende Position, bei der beide Füße flach auf der unteren Plattform stehen, eine Position mit gekreuzten Beinen und verschiedene Variationen der oben genannten Positionen durchlaufen. Wenn ich wirklich etwas Neues brauche, setze ich mich manchmal auf die untere Sprosse. Und sollte ich einmal einen langweiligen alten Bürostuhl vermissen, kann ich die Fußstütze ganz sicher nach hinten drehen, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass ich das in absehbarer Zeit tun werde. Die Möglichkeiten fühlen sich wirklich befreiend an, und an meinen Schreibtisch gefesselt zu sein ist weitaus weniger schrecklich als zuvor.

Als Schriftsteller überlege ich ständig, wie der physische Akt des Schreibens für mich selbst mehr Freude bereiten könnte. Ich würde gerne glauben, dass sich die neu entdeckte Mobilität und Verspieltheit, die der Stuhl vermittelt, auch mental auf mein Denken und auf die Seite überträgt. Es gibt einen Grund, warum Leute vorschlagen, einen Spaziergang zu machen oder den Ort zu wechseln, wenn man bei einem Problem nicht weiterkommt. Der Pipersong ermöglicht es Ihnen, Ihren Körper auf leichte, aber nicht zu vernachlässigende Weise zu bewegen oder die Position zu ändern. Es fühlt sich an, als ob es für mich und nur für mich entworfen wurde, speziell auf meine Eigenheiten eingeht und meine besonderen Beschwerden lindert. Ich kann nicht sagen, ob der Pipersong-Meditationsstuhl ausgefallen oder genial ist, aber das ist letztendlich nicht der Punkt. Die besten Produkte sind schließlich diejenigen, die Ihre Probleme lösen – auch wenn das Problem anfangs etwas albern war.

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